“Das Universum: Bewusst gestaltet oder rein zufällig entstanden?”

Rebecca Pettersson, 05.01.2010, Hamburg: Unser Wissen über das Leben und das Universum nimmt ständig zu. Dank modernster Forschung werden heute subtile Zusammenhänge besser verstanden – von den winzigsten Bausteinen der Körperzellen bis zu den schier endlosen Weiten unseres Weltalls.

Dennoch sind unsere Wissenschaftler wohl erst am Anfang des Begreifens, so unbegrenzt Komplex erscheint der Aufbau der kosmischen Schöpfung.
So winzig klein unsere Erde im gewaltigen Universum auch ist, die Komplexität und Schönheit dieser Welt versetzt uns immer wieder in Erstaunen: eine wunderschöne Lotusblüte, eine atemberaubende Amazonaslandschaft, das zu lautlosem Fliegen entworfene Gefieder einer Eule, die Flügel eines Tagpfauenauge Schmetterlings, ein tiefroter Sonnenuntergang oder das Lächeln eines lieben Freundes.

Viele große Philosophen sind der Ansicht, das Universum lasse eindeutig auf die Existenz eines intelligenten Schöpfers schließen. Die Gesetze der Physik, offensichtlich fein darauf abgestimmt, vielseitiges Leben zu ermöglichen. Wäre das Universum nur minimal anders aufgebaut, wäre kein Leben wie wir es kennen möglich. Doch wir sind von Leben umgeben, und das in einer faszinierenden Vielfalt.

Der Kosmologe Paul Davies schreibt: „Das kosmische Drama scheint sich nach einem exaktem Drehbuch zu entfalten, als gäbe es einen inneren Zusammenhang … Die Natur ist kein willkürliches, zufälliges Zusammentreffen von Ereignissen, sondern in ihr manifestiert sich das raffinierte Zusammenwirken mathematischer Gesetzmäßigkeiten.”

Einige Forscher werden Paul Davies zustimmen, andere dagegen noch nicht.
Beispielsweise erklärte der Physiker und Nobelpreisträger Steven Weinberg: „Je begreiflicher uns das Universum wird, umso sinnloser erscheint es auch.”

Interessanterweise schrieb er wenig später: „Ich kann den Eindruck nicht verhehlen, dass die Natur bisweilen schöner ist, als unbedingt notwendig…doch kann man sich fast nicht der Vorstellung entziehen, dass diese ganze Pracht irgendwie zu unserem Wohlgefallen geschaffen wurde.”

Was stimmt denn nun? Wenn es eine Feinabstimmung gibt, muss es dann nicht auch jemand geben, der sie vorgenommen hat, einen Gestalter, einen Erschaffer, der etwas damit bezweckt? Haben das Leben und das Universum einen tieferen Sinn? Oder existieren wir nur aufgrund ungeplanter, zielloser physikalischer Reaktionen?

Bewusst gestaltet oder zufällig entstanden, 1802 erklärte der englische Geistliche und Theologe William Paley, warum er von einem Schöpfer überzeugt sei. Sein Argument: Wandert jemand in der Natur und stolpert über einen Stein, wird er wahrscheinlich schlussfolgern, dass dieser Stein aufgrund natürlicher Ursachen dort liegt.

Was aber, wenn er eine Taschenuhr findet? Dann würde er wohl kaum zu dem selben Schluss kommen, denn alles an einer Uhr spricht dafür, dass sie von einem intelligenten Wesen gemacht wurde, und zwar für einen ganz bestimmten Zweck.

Paleys Sicht der Dinge hatte großen Einfluss auf den englischen Naturforscher Charles Darwin. Allerdings gelangte dieser später zu einer anderen Überzeugung als Paley. Er schlussfolgert, die augenfällige Gestaltung der Organismen durch einen Vorgang zu erklären den er, „natürliche Selektion” nannte.

Darwins Evolutionstheorie wurde für viele das Argument schlechthin, um gegen eine intelligente Erschaffung der Natur zu argumentieren.
Seit Paley und Darwin ist viel zu diesem Thema geschrieben worden. Die Argumente für göttliche Schöpfung einerseits und natürliche Selektion andererseits wurden immer wieder überdacht, verbessert und auf den heutigen Wissensstand gebracht.

Beide Betrachtungsweisen haben erheblichen Einfluss darauf ausgeübt, wie die Menschen die Frage beantworten, wozu das Universum eigentlich da ist. Von der jeweiligen Antwort hängt ganz offensichtlich ab, wieviel Sinn jemand in seinem eigenen Leben sieht. Warum ist das so?

Viele Denker, die von Darwins Evolutionstheorie überzeugt sind, kommen zu dem oft geäußerten Schluss, dass ihre Existenz keinen wirklichen Sinn hat. Falls das Weltall und alles, was sich darin befindet, nichts weiter ist als das Produkt einer zufälligen Verbindung von chemischen Elementen nach einer Urknallexplosion, muss die Frage nach einem wirklichen Sinn des Lebens eindeutig verneint werden.

Der Biologe Jacques Monod schrieb einige Jahre nachdem er den Nobelpreis erhalten hatte: „Der Mensch weiß endlich, dass er in der teilnahmslosen Unendlichkeit des Universums, aus dem er zufällig hervortrat, allein auf sich gestellt ist. Nicht nur sein Los, auch seine Pflicht steht nirgendwo geschrieben.”
Einen ähnlichen Gedanken formulierte Peter William Atkins, Chemieprofessor an der Oxford Universität:

“Für mich hat die Existenz dieses beeindruckenden Universums eine so wunderbare wie überwältigende Erhabenheit. Es hängt dort in all seinem Glanz, aber ist ganz und gar völlig nutzlos.”
Doch längst nicht alle Wissenschaftler denken so. Und das aus gutem Grund.

Immer mehr Wissenschaftler, die sich mit den Gesetzen der Natur befassen, sträuben sich gegen die Vorstellung eines Universums ohne jeden Sinn und Zweck. Was sie beeindruckt, sind unter anderem die Fundamentalkräfte, die das Universum regulieren. Die zugrunde liegenden Gesetze sind offenkundig so fein aufeinander abgestimmt, dass nur so solch ein funktionierendes Universum entstehen konnte.

„Die bestehenden Gesetze auch nur geringfügig zu verändern hätte womöglich tödliche Konsequenzen”, erklärte der Kosmologe Paul Davies. Nur ein Beispiel von vielen: Protonen sind minimal leichter als Neutronen. Wären sie nur etwas schwerer als Neutronen, wären sämtliche Protonen bereits zu Neutronen geworden. Was wäre daran so tragisch?

„Ohne Protonen und ihre spezielle elektrische Ladung gäbe es gar keine Atome”, so Davies.
Auch Moleküle können nur entstehen, weil sich Elektronen und Protonen durch die elektromagnetische Kraft anziehen. Wäre diese Kraft deutlich schwächer, würden die Elektronen ihre Bahn um den Atomkern verlassen und es könnten sich keine Moleküle bilden.

Wäre sie dagegen stärker, säßen die Elektronen sozusagen auf dem Atomkern fest. Dann gäbe es weder chemische Reaktionen noch Leben, Wasserstoff und Sauerstoff könnten sich nicht zu Wasser verbinden. Eine etwas stärkere oder schwächere elektromagnetische Kraft würde sich auch auf die Sonne auswirken und damit die Sonneneinstrahlung auf die Erde verändern.

Das würde die Fotosynthese unserer Pflanzenwelt erschweren oder völlig blockieren. Daher hängt vom exakten Wert der elektromagnetischen Kraft ab, welche Art von Leben auf der Erde möglich ist.
Wie fein das Gleichgewicht der Kräfte und Elemente im Universum ausbalanciert ist, verdeutlicht ein Beispiel.

Man stelle sich einen Weltenreisenden vor, der ein imaginäres „Kontrollzentrum für das ganze Universum” besucht. Dort sieht er unzählige Reihen beliebig verstellbarer Schieberegler. Er erfährt, dass jeder einzelne Regler ganz präzise eingestellt sein muss, um das Uhrwerk des Universums kontinuierlich am Laufen zu halten.

Ein Regler steuert die Stärke der Gravitation, ein anderer die elektromagnetische Kraft, ein weiterer das Massenverhältnis von Neutronen und Protonen und so weiter. Der Besucher sieht sich die vielen Regler genauer an und stellt fest, dass man sie auch ganz anders einstellen könnte.

Nach sorgfältiger Überlegung wird ihm klar: Schon die kleinste Veränderung an irgendeinem dieser Regler würde die gesamte Funktionsweise des Universums ändern. Doch sie alle sind exakt so eingestellt, dass das Universum fortbesteht und Leben wie es derzeit existiert, möglich ist. Zu welchem Schluss kommt der Besucher wohl, wenn er sich fragt, warum das so ist?

Der Astronom George Greenstein erklärte: „Wenn man alle Beweise in Betracht zieht, drängt sich unwillkürlich der Gedanke auf, dass irgendeine übernatürliche Kraft, vielleicht sogar eine göttliche daran beteiligt gewesen sein muss. Ist es möglich, dass wir unbeabsichtigterweise auf den wissenschaftlichen Beweis für die Existenz eines höheren Wesens vorgedrungen sind?”

Was soll man von der unübersehbaren Feinabstimmung im Universum halten? Verrät sie bewusste Planung oder hat sie sich rein zufällig so ergeben?

Natürlich gibt es Gegenargumente. Manche Atheisten tun die offensichtliche Feinabstimmung der Naturkonstanten mit einem Schulterzucken ab und sagen: „Es ist völlig selbstverständlich, dass das sichtbare Universum, Leben ermöglicht. Ansonsten wären wir nicht hier und könnten uns keine Gedanken über all das machen. Da gibt es eigentlich nichts zu erklären. Wir existieren einfach, das ist alles.”

Ist das aber eine befriedigende und intelligente Erklärung für unser Dasein?
Gemäß einem anderen Argument werde man eines Tages feststellen, dass die Gleichungen hinter den fundamentalen Naturgesetzen nur mit einer ganz bestimmten Zahlenkombination funktionieren.

Das heißt, die oben erwähnten Regler mussten einfach richtig eingestellt gewesen sein, damit das Universum überhaupt existieren konnte. Im Grunde sagt man: „Es ist so, weil es halt so sein muss!” Selbst wenn sich dieses Argument nicht im Kreis drehen würde, hätte man noch immer keine überzeugende Erklärung für unsere Existenz.

Ist es demnach nichts weiter als ein Zufall, dass das gesamte Universum existiert und Millionen von Lebensformen darin existieren?
Wie aber sollen rein zufällige Vorgänge die offenkundige Gestaltung und Feinabstimmung im Universum bewirkt haben?

Manche Denker verweisen auf die so genannte, „Multiversum” Theorie (Viele Welten Theorie). Gemäß dieser Theorie leben wir in einem von zahllosen Universen. In jedem davon herrschen ganz andere Verhältnisse, doch sie alle haben weder einen Zweck noch wurden sie von einem intelligenten Wesen erschaffen.

Nach dieser Logik bräuchte man einfach nur genug Universen. Gemäß dem Gesetz der Wahrscheinlichkeit müssten in einem von unzähligen unbewohnten Universen dann zufällig lebensfreundliche Bedingungen herrschen.
Allerdings gibt es für die Multiversum Theorie derzeit keinerlei wissenschaftlichen Beweis. Es handelt sich um eine reine Spekulation.

Der Nobelpreisträger und Biochemiker Christian de Duve distanzierte sich von dieser Hypothese und erklärte: „Meiner Ansicht nach sind Leben und Bewusstsein so außergewöhnliche Manifestationen von Materie, dass sie auf jeden Fall bedeutend sind.
Es spielt überhaupt keine Rolle, in wie vielen existierenden oder möglichen Universen beides nicht entstanden ist.
Unser Universum als eines von Billionen anderen zu betrachten mindert auf keinen Fall das Gewicht seiner einzigartigen Eigenschaften. Gerade darin sehe ich entscheidende Hinweise auf die “letzte Wirklichkeit”, die sich dahinter verbirgt.”

Das menschliche Bewusstsein bringt uns zu der Tatsache, dass der Mensch Theorien zur Entstehung des Universums entwirft, und dies ist mehr als erstaunlich. In einem zufällig entstandenen Universum wäre diese Fähigkeit nichts weiter als das Resultat ungeplanter, zielloser Vorgänge.

Das menschliche Gehirn wurde einmal als, „das wunderbarste und geheimnisvollste Objekt im ganzen Universum”, beschrieben. Ganz gleich, welches Wissen wir uns auf dem Gebiet der Physik und Chemie noch aneignen werden: Damit allein wird man niemals befriedigend erklären können, warum ein besonnener Mensch abstrakt denken kann und nach einem Sinn im Leben sucht.

Offensichtlich gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder wurde der menschliche Verstand mit seinem Wissensdrang von einer höheren Intelligenz ins Dasein gebracht, oder unser Gehirn ist durch eine Kettenreaktion von Zufällen entstanden. Was erscheint plausibler?

Natürlich hat die Wissenschaft unser Wissen über das Universum, die Erde und die mannigfaltige Natur enorm erweitert. Doch manchen “erscheint unsere Existenz umso unwahrscheinlicher”, je umfangreicher dieses Wissen wird, vorausgesetzt, man versucht, unser Dasein evolutionär zu erklären.

Allerdings, so der Wissenschaftsautor John Horgan, „scheint die reale Welt überdeutlich für intelligente Gestaltung zu sprechen und lässt sich in etlichen Details wissenschaftlich und mathematisch wohl kaum durch puren Zufall erklären”.

Der Physiker Freeman Dyson erklärte: „Je länger ich das Universum beobachte und die Einzelheiten seines Aufbaus studiere, desto mehr Hinweise finde ich, dass das Universum um unser Kommen gewusst haben muss.”
Wäre es angesichts der Fakten – komplexe Strukturen in der Natur, Feinabstimmung der Planetenbahnen, nicht reduzierbare Komplexität und menschliches Bewusstsein – nicht logisch, die Existenz eines intelligenten Schöpfers zumindest in Betracht zu ziehen?

Dafür gibt es einen sehr guten Grund: Ein Schöpfer sollte uns mitteilen können, wie das Leben wirklich entstanden ist und worin der Sinn des Lebens besteht. An diesen Fragen scheitert die Wissenschaft bis heute.

Die Veden, die Bibel, der Koran oder andere Heilige Schriften, deren Verfasser in Anspruch nahmen, von Gott inspiriert zu sein, beantworten diese Fragen. Warum nicht die Aussagen der Offenbarten Schriften einmal etwas genauer unter die Lupe nehmen?

Wie zum Beispiel die Erbsubstanz in jedem Lebewesen. Sie enthält komplizierte, detaillierte Informationen, die für Leben und Wachstum unverzichtbar sind. Obwohl die DNA weit komplizierter ist, könnte man sie mit der digitalisierten Information auf einem Datenträger vergleichen.

Auf einer CD sind codierte Daten gespeichert, die es ermöglichen, Musik zu hören oder einen Film anzusehen. Die DNA Moleküle, die wie in sich verdrehte Strickleitern aussehen, enthalten ebenfalls codierte Informationen. Auf diesen Informationen bauen sich alle lebenserhaltenden Funktionen auf und das in enormer Vielfalt: Millionen von verschiedene Pflanzen, Säugetiere, Vögel, Reptilien und Insekten.

Bei einer CD käme wohl niemand auf den Gedanken, die digitale Information darauf sei rein zufällig von allein entstanden. Warum sollte man dann annehmen, die DNA aller Lebensformen sei aus dem Nichts entsprungen?

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